Beim ELA Treffen andere Familien kennenzulernen, wissen, dass man den schweren Weg nicht alleine geht, hat mir sehr geholfen, mit der Diagnose meines Sohnes umzugehen. Die Möglichkeit für einen Austausch ist sehr wichtig und man fühlt sich endlich verstanden. Danke ELA!

Marianne Bal

Leukoenzephalopathie mit Beteiligung des Hirnstamms und des Rückenmarks und erhöhtem Laktatwert (LBSL)

Was ist Leukoenzephalopathie mit Beteiligung des Hirnstamms und des Rückenmarks und erhöhtem Laktatwert (LBSL)?

LBSL ist bekannt als eine eher milde Form der Leukodystrophie. Die Erkrankung wird durch Mutationen im Gen „DARS2“ verursacht, welches für die Produktion eines Enzyms namens „mitochondriale aspartyl-tRNA-Synthetase (mtAspRS)“ nötig ist. Dieses Enzym ist verantwortlich für einen bestimmten Schritt bei der Proteinproduktion in Mitochondrien, also dem Teil der Zellen, der für die Energieproduktion verantwortlich ist. Die DARS2 Mutationen in LBSL Patienten führen zu einer verminderten Aktivität des Enzyms mtAspRS. LBSL wird autosomal rezessiv vererbt, d.h. i.d.R. wird je von einem Elternteil eine fehlerhafte Kopie vererbt. Für betroffene Familien ist eine genetische Beratung empfehlenswert.

Wie wird LBSL diagnostiziert?

LBSL wird auf der Basis klinischer Symptome in Kombination mit einer speziellen Magnetresonanztomographie (MRT) und Magnetresonanzspektroskopie (MRS) diagnostiziert. Das MRT zeigt ein charakteristisches Muster der weißen Substanz in Verbindung mit Anomalien der spezifischen sensorischen und motorischen Bahnen im Hirnstamm und Rückenmark. MRS ist eine spezielle Technik die Konzentration von Metaboliten im Gehirn zu messen. In LBSL wird ein erhöhter Laktatwert gefunden, der die Funktionsstörung der Mitochondrien anzeigt. Anschließend kann die DNA-Analyse den genetischen Defekt zu identifizieren.

Was sind die Symptome der LBSL?

LBSL kann in den ersten Lebensmonaten ausbrechen oder auch später im Erwachsenenalter auftreten. In den allermeisten Fällen tritt diese Erkrankung jedoch im Verlauf der Kindheit in Erscheinung. Die wichtigsten Symptome sind Spastik, Ataxie (Koordinationsprobleme) und sensorische Probleme. Die Beine sind stärker betroffen als die Arme. Einige Patienten sind bereits als Kind auf einen Rollstuhl angewiesen und ihre körperliche Geschicklichkeit ist soweit eingeschränkt, dass sie für alle täglichen Aktivitäten auf Hilfe angewiesen sind. Andere Patienten zeigen nur milde neurologische Auffälligkeiten die kaum einen Einfluss auf das tägliche Leben haben. Einige Patienten leiden unter Lernstörungen oder haben Anzeichen eines geistigen Verfalls. Der Krankheitsverlauf ist in der Regel langsam fortschreitend, ohne schubartige Verschlechterungen wie diese bei vielen anderen Leukodystrophien zu finden sind. Die Lebenserwartung kann normal sein, aber es gibt vereinzelt auch schwere Varianten mit einem frühen tödlichen Verlauf.

Für uns ist ELA wichtig, denn zusammen sind wir einfach stärker!

Cornelia Pohl

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es für LBSL?

Derzeit gibt es keine kurative Behandlung für LBSL. Die Therapie ist unterstützend. Die Identifikation von DARS2 Mutationen in LBSL Patienten war ein wichtiger Schritt, da es Gentests und weitere Studien zum zugrunde liegenden Krankheitsmechanismus erleichtert.

Andere klinische Namen für LBSL

Mitochondrialer Aspartyl-tRNA-Synthetase-Mangel

Weiterführende Literatur

Leukoencephalopathy with brainstem and spinal cord involvement and lactate elevation: clinical and genetic characterization and target for therapy (2014) van Berge L, Hamilton EM, Linnankivi T, et al. Brain. 137 (4) 1019-29.

DARS2 gene clinical spectrum: new ideas regarding an underdiagnosed leukoencephalopathy (2014) Pinto WB, de Souza PV. Brain.137 (7) e289. Early-onset leukoencephalopathy due to a homozygous missense mutation in the DARS2 gene (2015) Köhler C, Heyer C, Hoffjan S, et al. Mol Cell Probes.29 (5) 319-22.

Eine Vorlage für diesen Text wurde vom VUmc Amste:dam zur Verfügung gestellt

Was Sie selbst tun können

Machen Sie sich zum Spezialisten für das, was Ihrem Kind guttut und seien Sie kritisch gegenüber wohlgemeinten Vorschlägen von Unwissenden. Suchen Sie sich einen Kinderarzt, zu dem sie Vertrauen haben, auch wenn er kein Fachmann für diese seltene Krankheit ist. Er sollte bereit sein, sich mit einem spezialisierten Zentrum in Verbindung zu setzen. Sinnvoll ist die regelmäßige Vorstellung und Beobachtung der Entwicklung des Kindes in einem spezialisierten Zentrum durch einen Neuropädiater.

Ansprechpartner: Dr. Tobias Mentzel

Sie können mich jeder Zeit kontaktieren. Sie können auch ihre Kontaktdaten hinterlassen und ich melde mich sehr gerne bei ihnen.

Telefon 06232-8778653
Email: ed.veale@leztnem.saibot