Beim ELA Treffen andere Familien kennenzulernen, wissen, dass man den schweren Weg nicht alleine geht, hat mir sehr geholfen, mit der Diagnose meines Sohnes umzugehen. Die Möglichkeit für einen Austausch ist sehr wichtig und man fühlt sich endlich verstanden. Danke ELA!

Marianne Bal


Hypomyelinisierung mit Hirnstamm Beteiligung und Bein Spastik (HBSL)

Was ist Hypomyelinisierung mit Hirnstamm Beteiligung und Bein Spastik (HBSL)?

Hypomyelinisierung mit Hirnstamm Beteiligung und Bein Spastik (HBSL) ist eine vererbte Gehirn Erkrankung der weißen Substanz. Der Prozess der Myelinisierung, die vor allem während der ersten 24 Lebensmonate abläuft, ist bei dieser Erkrankung gestört, Nervenfasern bleiben ungeschützt. Man spricht auch von einer „Hypomyelinisierung“. Daher gehört diese Erkrankungen zu den Leukodystrophien. Dies wird in Bildern eines Gehirn MRTs als anormales Signal sichtbar. Typischerweise sind für bestimmte Strukturen des Hirnstamms und des Rückenmarks ein anormale Signale im MRT-Bild zu erkennen. Diese Anomalien im MRT ermöglichen die Diagnose der Krankheit.

Was sind die Ursachen der HBSL?

HBSL wird durch Mutationen im Gen „DARS“ verursacht, welches für die Bildung der „Aspartat-tRNA-Synthetase“ verantwortlich ist. Dies führt wahrscheinlich zu Störungen der Proteinsynthese. Warum dies zu einer Hypomyelinisierung führt, ist jedoch noch nicht geklärt. HBSL wird autosomal-rezessiv vererbt, was bedeutet, dass die Krankheit in der Familie von Trägern weitergegeben werden kann. Eine genetische Beratung ist entsprechend empfehlenswert.

Wie wird HBSL diagnostiziert?

HBSL durch eine Kombination aus MRT und klinischen Symptomen diagnostiziert. Darüber hinaus kann die Erkrankung durch einen Gentest bestätigt werden.

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Cornelia Pohl

Was sind die Symptome der HBSL?

Im Allgemeinen wird ein Kind mit HBSL bei der Geburt relativ normal erscheinen. Vereinzelt sind Zeichen einer „okkulten spinalen Dysraphie“ sichtbar, einer Rückenmarksveränderung die sich äußerlich beispielsweise durch haarige oder verfärbte Flecken auf dem unteren Rücken zeigt.

Die Symptome treten im Allgemeinen am Ende des ersten Lebensjahres auf. Bei manchen Patienten bricht die Erkrankung erst in der Jugend oder dem jungen Erwachsenenalter aus, dies ist allerdings sehr selten. Häufig haben die Kinder einen Nystagmus (Augenzittern), gefolgt von einer verzögerten motorischen Entwicklung. Die Krankheit schreitet in der Regel langsam voran, aber der Zustand einiger Kinder kann sich auch plötzlich verändern, z.B. nach einer leichten Infektion.

• Verzögerte motorische Entwicklung (die Kinder kommen nicht ohne Unterstützung zum freien Laufen)

• Milde kognitive Beeinträchtigung; bei einigen Patienten ist die geistige Entwicklung nicht merklich verändert.

• Fieberschübe. Bei der HBSL kann dies mit einer vorübergehenden oder dauerhaften Verschlechterung der Symptome in Verbindung gebracht werden.

• Spastik: Dies bedeutet, dass das Kind an Krämpfen leidet oder zu unwillkürlichen Kontraktionen der Muskeln neigt. Muskeln sind ungewöhnlich steif und die Beweglichkeit ist eingeschränkt. Bei HBSL betrifft dies besonders die Beine.

• Kleinhirn-Ataxie: Zittern und Gleichgewichtsprobleme, Verlust der Muskelkoordination als Folge der abnormen Funktion des Kleinhirns (einem Teil des Gehirns).

• Optikusatrophie (eine fortschreitende Beeinträchtigung des Sehnervs)

• Krampfanfälle

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es für HBSL?

Es gibt keine Heilung für HBSL sondern nur die unterstützende symptomatische Therapie. So kann z.B. Epilepsie eine medizinische Behandlung nötig machen. Da von einigen Patienten berichtet wurde die auf Steroide positiv reagiert haben, könnte man einen Behandlungsversuch mit dieser Gruppe von Medikamenten diskutieren. HBSL wurde erst im Jahr 2012 als Krankheit beschrieben und kurz darauf wurde der genetische Defekt bestätigt. Es gibt noch vieles über diese Krankheit zu lernen.

Weiterführende Literatur

Quelle: Die Vorlage für diesen Text wurde vom VUmc Amsterdam zur Verfügung gestellt; Bearbeitungsstand Jan. 2016

Mutations in DARS cause hypomyelination with brain stem and spinal cord involvement and leg spasticity (2013) Taft RJ, Vanderver A, Leventer RJ, et al. Am J Hum Genet. 92 (5) 774-80

Was Sie selbst tun können

Machen Sie sich zum Spezialisten für das, was Ihrem Kind guttut und seien Sie kritisch gegenüber wohlgemeinten Vorschlägen von Unwissenden. Suchen Sie sich einen Kinderarzt, zu dem sie Vertrauen haben, auch wenn er kein Fachmann für diese seltene Krankheit ist. Er sollte bereit sein, sich mit einem spezialisierten Zentrum in Verbindung zu setzen. Sinnvoll ist die regelmäßige Vorstellung und Beobachtung der Entwicklung des Kindes in einem spezialisierten Zentrum durch einen Neuropädiater.

Ansprechpartner: Dr. Tobias Mentzel

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